Norther Norway Bike & Hike 2019
22.Aug-15.Sep2019
Intro
Motorradfahren ist nett. Nur nach spätestens drei, vier Tagen leide ich unter Bewegungsmangel. Wandern ist auch nett – vor allen in den Bergen, solange ich nicht einen tonnenschweren Rucksack tragen muss. Lässt sich beides kombinieren?
Ja, das geht. Diesen Sommer 2019 war mein guter Vorsatz, nicht nur Motorrad zu fahren, sondern einige Touren zu Fuß im äußersten Norden Norwegens zu unternehmen. Nach einigen Touren in Süd- und Zentralnorwegen sollte diesmal der Küstenstreifen entlang der Barentsee, das Nordkapp und die nördliche Atlantikküste Ziel einer Bike & Hike-Tour werden. Eventuell wollte ich auch die Lofoten wieder besuchen, aber da ich diese fantastische Inselgruppe bereits dreimal bereist habe, ist sie dieses Mal optional.
Wie immer wenn ich reise, gibt es für solche Roadtrips keine feste Route und keinen festen Zeitplan. Während der Planungsphase in den Monaten vorher überschlage ich die Strecke, setze maximal 300 km pro Tag im Schnitt an und entscheide damit, was machbar ist und was nicht. Die endgültige Entscheidung über Tagesziele und die genaue Fahrtroute fällt dann unterwegs, je nach Wetter (in diesen Breiten kurzfristig sehr wechselhaft!), Lust und Laune.
Diesmal wollte ich so schnell wie möglich durch Schweden (also keine Tour über den TET = Trans Europe Trail), dann durch Finnland über Inari in den Norden mit Endziel Kirkenes innerhalb von maximal vier Tagen. Dies würde allerdings wesentlich längere tägliche Fahrtstrecken als 300…350 km erfordern. Am längsten Tag wurden es dann tatsächlich über 800 km.
Motorcycle riding is nice, but latest after three to four days I need some physical exercise. Hiking is also nice, especially in the mountains, as long as I don’t need to carry a heavy backpack. Can you combine those two?
Yes, this is possible. This summer 2019 I had the plan not only to ride a motorcycle, but also do some day hikes in the far north of Norway. After many tours in southern and central Norway the destination was the coast along the Barents Sea, the North Cape and the Atlatic coast. One more destination were the wonderful Lofoten Islands, but I have been there three times before, a visit was optional.
As always when I am doing such roadtrips, I don’t have a fixed route or time scheme. During the planning phase in the months before I am making a list of possible destinations, calculate an average of 300km per day and from that make up a possible route. The final descision for the days trip is then decided base on weather (which can be extremely variable in those regions) and day shape.
So for this trip the idea was to cover the north of Sweden quite fast (no riding on the time consuming TET = Trans Europe Trail), getting into Finland and pass Inari to end up in Kirkeness latest four days after leaving home. This would require significantly longer day trips than the usual 300…350km and the longest day resultet in fact in over 700km.
Der lange Weg rauf – Schweden und Finnland
The long way up – Sweden and Finland
Die Ausrüstung stapelte sich bereits zwei Wochen in einer Ecke im Wohnzimmer. Am Donnerstag war dann alles verstaut. Am Freitagabend dann ein letztes Mal durchdenken, ob alles dabei ist und Motorrad beladen. Und am Samstag morgens um 09:00 Uhr rolle ich wirklich Richtung Norden. Bis Uppsala werden die ersten Kilometer schnell auf der Autobahn abgespult, dann aber weiche ich auf Landstraßen aus.
Gälve, Söderhamn und Hudiksvall lasse ich rechts liegen, durch Sundsvall gehts auf der alten E4 (die neue Autobahnbrücke ist aber auch ganz nett), kurz danach dann doch auf der E4 über die immer wieder imponierende Höga Kusten Brücke. Dann weiter rein ins Land auf kleinen Sträßchen mit gelegentlichen asphaltfreien Wegen, bis ich schließlich am Abend nach 824 km an einer kleinen Hütte im Wald westlich von Örnsköldsvik eintreffe. Ja, das geht mit der KTM 790 Adv R, auch wenn sie nicht so tourentauglich ist wie z.B. eine Honda Africa Twin oder eine R1250GS. Die Hütte habe ich durch eine Facebookgruppe gefunden, die alle kostenlosen Übernachtungsmöglichkeiten in Schweden kartiert. Herrliche Lage direkt am Fluss, aber leider auch voller Mücken. Ich baue deshalb das Zelt auf, denn das ist einfacher mückenfrei zu bekommen als die große Hütte. Am nächsten Morgen dann Regen – na das fängt ja gut an.
Tag 2 bringt mich fast 600 km weiter nach Norden und fast hätte ich das erste Highlight verpasst: Ich möchte mir ja die Felsenzeichnungen am Wasserfall Nämforsen ansehen, einem Wasserfall am Fluss Ångermanälven. Nett, dass der Betreiber des Kraftwerks direkt oberhalb des Wasserfalls die Luken so weit geöffnet hat, dass man tatsächlich von einem Wasserfall sprechen kann. Das Museum dort hat leider noch geschlossen, aber auch so sind diese tausende Jahre alten Felszeichungen mit ihren Elchen, Booten, Jägern und zahlreichen schwer zu deutenden Motiven schwer beeindruckend. Die rote Farbe ist natürlich neueren Datums, aber höchstwahrscheinlich waren die Felsritzungen auch von ihren ursprünglichen Erschaffern eingefärbt worden.
Tag 3 weitere 700 km, wobei ich am Fluss Torneälven nicht nur die Grenze nach Finnland, sondern auch den Polarkreis überquere. Am Tag 4 fahre ich „nur“ 400 km und erlebe dabei eine nette Überraschung: Am Nordwestufer des Inarisees fahre ich einen kurzen Stichweg auf einen kleinen Hügel und hoffe auf eine nette Raststelle mit Aussicht. Tatsächlich steht dort oben ein hoher Aussichtsturm, wahrscheinlich ehemals zur Waldbrandüberwachung genutzt. Da muss ich natürlich rauf – was für eine Aussicht! Am Abend bin ich dann bereits am nordöstlichen Endpunkt, Grense Jakobselv!
All the gear was already piling up in a corner of my living room for two weeks. Thursday evening everything gets checked again and packed, Friday evening I am loading the bike which is locked in the garage. Saturday morning 09:00 im am starting to roll north. The first kilometers up to Uppsala I am riding on the motorway, then I am turning off on smaller roads. I am passing Gävle, Hudiksvall and Söderhamn, but after Sundsvall (the new bridge offers a nice view!) I am back on the E4 to cross the Höga Kusten (High Coast) Bridge. Later I am turning away from the coast again, do also a few kilometers off the pavement. The Day ends after a record 824km at a small cabin west of Örnsköldsvik. I found this cabin thanks to a Facebook group, which maps all free overnight cabins in Sweden – what a great initiative! Still I am setting up the tent, because there are so many bugs around that it’s easier to keep them out of the tent, then cleaning out the cabin from bloodsuckers.
Day 2 I am riding further north, but almost miss the first highlight: the ancient rock art at Nämforsen Waterfall of the Ångerman River. Luckily the river has plenty of water, so the company operating the damn just upstreams of the falls has opened the gates. The museum is still closed, but even then the red painted rock carvings are very well worth a stop, with all their boat, moose and huting motives. The red colour is of course modern, but for sure their creators had also painted the carvings to make them visible.
Day 3 takes me another 700km north. I am not only crossing the border to Finland at the river Torneälven, but soon before also the northern arctic circle. On day 4 I am „only“ covering 400km, but get a nice surprise: on the western shores of Lake Inari I am riding up a little hill to have food stop with a view and to my surprise there is a really high watch tower up there! Probably it was once used to watch for forest fires. Of course I have to climb up – and the wide view is breathtaking! The same evening I am arriving at Grense Jakobselv, the most northeastern destination of this trip.
Liebe Grüsse aus Russland – Grense Jakobselv und Dreiländereck
From Russia with Love – Grense Jakobselve and three Country corner
Grense Jakobselv: Hier treffen sich Russland und Norwegen. 180 km gemeinsame Grenze sind es hier, davon einige Kilometer genau in der Mitte eben jenes Flusses Jakobselv, der dem Weiler seinen Namen gegeben hat. Und die werden auch streng überwacht. Hier wohnt heute niemand mehr permanent, die meisten Häuser sind Wochenendhäuser und täglich kommen wohl mehr Besucher, als Grense Jakobselv jemals an festen Einwohnern hatte. Als ich vor einigen Jahren hier das erste Mal ankam und die letzte Biegung des Weges direkt an der Barentsee nahm, dachte ich noch, dies wäre der letzte entlegene Winkel Nordwesteuropas und ich der große Entdecker und Forschungsreisende – bis zum Parkplatz um Wegende, der eigentlich jeden Abend mit Wohnmobilen vollgeparkt ist. Der Tourismus ist damit heute überall dort angelangt, wohin es eine befahrbare Straße gibt. Ich zelte oben auf den Felsen und setze ich mich auf meinem Faltstuhl ein paar Meter zurück, so verschwinden die weißen Kisten unten auf dem Parkplatz hinter der Felskante und ich schaue hinaus aufs Meer – dorthin, wo irgendwo hinterm Horizont der Nordpol liegt! Hinter mir oben auf dem Berg liegt eine norwegische Beobachtungsstation, von der aus die Norweger hinüber nach Russland schauen. Und drüben auf dem östlichen Bergrücken sitzen die Russen und schauen nach Norwegen rüber. Schon irgendwie bizarr…
Am nächsten Tag geht es zunächst wieder nach Süden. Genau südlich von Kirkeness zieht sich Landzipfel Norwegen hinunter zwischen Russland im Osten und Finnland. Fast am Südende treffen Finnland, Norwegen und Russland aufeinander und zu diesem Dreiländerpunkt möchte ich nun. Die Straße dorthin fordert der Federung meiner KTM alles ab, obwohl der Großteil der Strecke asphaltiert ist. Frostschäden machen sie so buckelig, dass Wohnmobile und Autos mit Wohnwagen hier besser ganz langsam unterwegs sein sollten, wenn sie später noch alle Tassen im Schrank haben wollen. Ich fahre lange Strecken im Stehen, denn hat man hier noch keinen Rückenschaden… Am Ende der Straße angekommen – das letzte Stück ist Schotter – ist zunächst Umziehen angesagt, denn ab jetzt gehts nur noch zu Fuß weiter. Fünf Kilometer geht es auf Holzplanken und über einen holprigen Wanderweg durch böse mückenverseuchte Wälder. Am Dreiländerstein angekommen, treffe ich auch gleich auf die beiden jungen norwegischen Grenzsoldaten, die Besucher darauf aufmerksam machen, dasß eine Umrundung der Steinmarkierung nicht gestattet ist, denn dabei würde man illegal die Grenze nach Russland überschreiten. Als ich den beiden erkläre, dass ich in den 1970er und 80er Jahren direkt an der Grenze zur DDR aufgewachsen bin, mit Zaun, Landminen, Selbstschussanlagen und Schießbefehl, sind sie wirklich interessiert. Kurz darauf tauchen zwei norwegische Polizisten auf. Der eine wollte wohl nur einen kleinen Fototrip mit seiner nagelneuen Nikon Z6 unternehmen, denn so wirklich zu tun haben die beiden hier oben nicht. Aber sehr cool: Auf dem Rückweg bietet mir der „Polizeifotograf“ einen Platz auf seinem Quad an und so hab ich auf dem letzten Kilometer zurück zum Motor ein Taxi!
Grense Jakobselv: here Russia is meeting Norway. And make no mistake, the border is watched tightly from both sides. There are no more permanent residents living in those few houses, but many are used as vacation homes. Today there are more visitors daily coming, than Grense Jakobselv ever had as permanent inhabitants. Some years ago when I visited the place for the first time, riding up the road approaching the Barents Sea I thought of myself as the great explorer riding into the unknown, until I came around the last bent of the gravel road – onto a parking filled with camping vehicles. Today every remote corner of Europe is touristically occupied, as long as you have a road going there. I am setting my tent up on high ground and if I am moving my folding chair just little bit backwards the white boxes are disappearing below the edge and I have an infinite view out to the Barent Sea. Somewhere there further north is the North Pole! Behind me, on the top of the hill, there is a Norwegian observation post. And on the hills at the eastern side of the vally the Russians are watching over to the Norwegian. Quite bizarre…
Next day I am heading for south again. Right south of Kirkeness Norway has a slim piece of land that stretches down between Finland and Russia. Almost at it’s southernmost point the tree countries meet and a stone quairn marks the three-nations corner. The road down challenges the suspension of my KTM, even that the road is asphalt. It’s so bumpy that most four wheel vehicles need to take it extremely slow. After another 10km or so of gravel I am at the parking lot, change from biking to hiking clothes and strat walking the last 5km over planks and a rough track, in badly mosquito infected woods. Arriving at the three country corner I am greeted by two friendly young norwegian border guards, who are there to make sure that no naive visitor tries to walk around the border marking, which would be an illegal border crossing into Russia. They are quite impresses when i tell them that I grew up in the 1970s and 80s next to the German-German border with fences, land mines, automatic shrapnell guns and shoot-to-kill order. Shortly after that two norwegian policemen arrive. They don’t really have much to do there, but I am convinced that the one of them just wanted to get out on a photo trip with his brand new Nikon Z6. We have a nice chat about photography. To my surprise he stops his quad on the way back an offeres me a ride back to my bike on his passenger seat. Never got a free ride by the police until then, a nice gesture!
Ganz am Ende – Vardø, Hamingberg & Mehamn
The far end – Vårdö, Hamningberg & Mehamn
Ganz da oben, am Nordende Nordnorwegens, liegen an der Küste verstreut mehrere Städtchen und Fischerdörfer, die ich gerne besuchen möchte. Vardø ist ein solches. Immerhin gibt es dort gleich zwei Sehenswürdigkeiten: Ein Museum zum Gedenken an die zahlreichen Opfer der Hexenverfolgungen im 17ten Jahrhundert und Vardøhus Festning. Man kann kaum glauben, dass die nette kleine sternförmige Anlage einmal militärische Bedeutung hatte, aber offenbar sollte von hier aus der Verkehr nach Osten Richtung Russland überwacht werden.
Das Hexenmuseum ist mal wieder ein Beweis dafür, welch extreme Formen Religion annehmen kann. Beide Sehenswürdigkeiten kann man bequem an einem halben Tag abhaken, noch dazu liegen sie in Gangabstand. Fährt man dann von Vardø aus nochmal 30 km weiter, kommt man nach Gamvik, wirklich am Ende der Welt gelegen. Seit den 1970igern hat Gamvik keine feste Bevölkerung mehr, die das ganze Jahr über bleibt. Die letzte Bewohnerin zog wohl damals in’s Altenheim nach Kirkenes. Deshalb wird auch die Straße nach Hamningberg im Winter nicht geräumt – wozu auch? Mittlerweile erlebt der Ort aber eine kleine Wiedergeburt, denn Dank der Touristen ist im kurzen Sommer ein Café geöffnet und einige Hausbesitzer verbringen hier ihren Urlaub. Zelten kann man am lokalen Strand etwas westlich des Ortes, aber leider gibt es hier kein Klo – und die Landschaft ist völlig offen. Kreativität ist gefragt….
Oben auf dem Berg dann eine beeindruckende Anlage aus nicht so friedlichen Zeiten: Hitler ließ nach der Besetzung Norwegens entlang der Küste zahlreiche Artilleriestellungen bauen. Die hier in Hamningsberg hat ihre Unterkünfte in den Felsen gesprengt. Und ich kann mir vorstellen, daß es oben auf dem Felsen im Winter richtig ungemütlich wird, wahrscheinlich ist es da doch angenehmer in einem feuchten Keller zu wohnen, denn die Wohnquartiere sind in den massiven Felsen gesprengt. Aber hier Dienst schieben, im Winter, in der Polarnacht…?
All the way on the top end of Norway a few villages and town are spread out along the cost, which I’d like to visit. One of them is Vardø. Two things are worth visiting there: first one is a memorial for the victims of witchcraft belief, which led to the death of dozens of people who had been accussed of black magic. From today’s view a crazy religious madness, but as we see from current political event religion even today leads to extremism an violence.
The other one is the Norways northernmost fort, Vardø Festning. Hard to believe that the little fortress once had important strategic meaning, to control traffic to the big neighbour Russia in the east.
I am driving another 30km north on a tiny road next to the coastline. Never before have I seen such rock formations! Then I am reaching Hamingberg, which really feels like the last outpost. Since the 1970s the former fishing village does not have any permananent inhabitant. Then in winter the road was not even cleared of snow and the houses layed isolated for months. Now Hamingberg experiences a little revival, with a cafe being opened in summertime and some of the houses used as vacation homes.
On top of a hill nearby I am visiting the remains of a German coastal artillery base. Hitler ordered such bases to be build all along the Norwegian coast, after Nazi forces had occupied the country in 1940. The living quaters are build underground. Maybe this was even the nicer place to sleep, considering the conditions above earth in winter and polar night.
Die Touristenfalle – Nordkapp
The tourist trap – North Cape
Für viele ist das Nordkap das lange erträumte Ziel einer Norwegenreise per Motorrad. Ich dagegen bin ja nicht so scharf auf touristisch überlaufende Spots, aber da ich einige Tage später auf dem Weg nach Alta ja fast dran vorbeifahre – 140 km Umweg sind da nicht viel – besuche ich das Nordkap als Tagestour. Der riesige Schotterparkplatz ist halb leer, da ich noch relativ frühzeitig dran bin. Kaum habe ich meine eigenen Andenkenfotos auf der Speicherkarte, fallen die Touristen zu Hunderten ein. Sie wurden offenbar von einem Kreuzfahrtschiff aus Honningsvåg hier hinauf gekarrt. „Nichts wie weg“ denke ich mir. Die geplante Wanderung (16 km) zum wirklich nördlichsten Landpunkt Knivskjellodden lasse ich wegen des nicht sehr einladenden Wetters ausfallen. Und würde ich das mit dem „nördlichst“ richtig ernst nehmen, müsste ich drei Tage zum nördlichsten Festlandspunkt westlich von Mehamn wandern, inklusive zwei Zeltübernachtungen. Ne, das muss nicht sein…
For lots of people reaching the North Cape is the highlight of a Norway trip by motorcycle. I am not so in love with overcrowded tourist traps, but from my route to Alta the North Cape is only 140km away and the weather is reasonable. So I am quickly riding up there arriving relatively early before the huge gravel parking fills up. Just when I have my own souvernir pics on the memory car, the tourist are flowing in in the hundrets, obivously transported by bus from a big cruise ship in Honningsvåg. Let’s get out here! I am cancelling the planned hike to the real northernmost landpoint nearby, Knivskjellsodden, because the weather is not too inviting for walking 16km. And if you take „northernmost“ really serious, you anyway need to do a three day hike to the northernmost European land point west of Mehamn, including two night in a tent. No, I am skipping this…
Uralte Felsenkunst – Alta
The Rock Art of Alta
Nahe Alta ist eine der acht Unesco Welterbestätten Norwegens mein nächstes Ziel. Nahe der Stadt gibt es mehrere Gebiete an der Küste mit Felsritzungen. Oder sind es Felsmeißelungen? Die Motive sind ähnlich wie die, die ich bereits aus Schweden kenne: Tiere, Menschen, Jagdszenen, Boote, die hier über viele Generationen in den Felsen gemeißelt wurden. Auch das Museum dazu ist wirklich sehenswert.
Ein richtiges Highlight wird aber die Fahrt von Alta über den Alten Postweg (Gamle Postvegen) Richtung Süden nach Kautokeino ohne Gepäck, das ich auf dem Zeltplatz in Alta lasse. Die moderne Asphaltstraße ist wirklich langweilig. Ganz anders die alte Straße: Sie steigt gleich südlich von Alta steil an über die Baumgrenze. Über viele Kilometer fährt man hoch oben über das Hochplateau, mit fantastischer Fernsicht. Ich habe auch wirklich Glück mit dem Wetter. Nach vielleicht 30 km geht es wieder hinunter ins Tal, die alte Straße quert die neue und dann geht es nochmal 70 km auf holprigem Untergrund weiter. Die Aussichten sind nicht mehr so spektakulär, weite Abschnitte gehen durch Birkenwald. Aber langweilig wird’s trotzdem nicht, denn die Strecke ist fahrerisch anspruchsvoll mit losem, tiefem Schotter, freigespülten Betonrohren, jede Menge Löchern und vorstehenden Felsen und allen denkbaren Gemeinheiten, die einem bei nicht umsichtiger Fahrweise zum Verhängnis werden können. Wie gesagt habe ich unglaubliches Glück mit dem Wetter, denn es ist knochentrocken. Nach langem Regen wird das hier wirklich interessant! Ausserdem unternehme ich eine Tageswanderung zum Alta Canyon, den man fast mit einem Staudamm aufgestaut hätte. Dank den Protesten der Bevölkerung, darunter viele samische Rentierzüchter, wurde das Projekt aber wesentlich verkleinert.
Close to Alta I am visiting one of Norways eight UNESCO heritage sites: rock art created thousands of year ago. They are very similar to those I have previously seen in Sweden, where the motivs are animals and reindeer, hunters, boats… The little museum close by is quite interesting, explaining more about the life of those people who created these petroglyphs.
The next day brings a real highlight. Without the weight of the luggage, which I am leaving at the campground in Alta: the Old Postal Road (Gamle Postvegen) to Kautokeino. While the modern road is quite boring, the old road is just the opposite. Right after Alta it climbs steeply uphill above the treeline and then continues on a high plateau for about 30km, offering stunning views. It then falls down again, crosses the mordern road and then continues for another 70km a bit less spectacular, but more challenging from a driving difficulty viewpoints. Deep loose gravel, some washouts between concrete water tubes and lots of holes and rocks need all your attention if you don’t want to damage the bike or yourself. However I am really lucky with the weather: except of a little water crossing the trail is bone dry – this gets much more challenging in bad weather! I am also doing a day hike to the impressive Alta Canyon. The canyon had nearly been flooded, but the because of the heavy protests of the local population – among them many Sami reindeer herders – the projects was reduces to a smaller damn and lake.
Gebirge direkt an der Küste – Tromsø & Senja
Mountains right out of the sea – Tromsø & Senja
Bisher war ich zwar noch nicht auf Schwedens höchstem Gipfel, dem Kebnekaise. Norwegens höchsten, den Galdhøpiggen bestieg ich vor ein Paar Jahren. Aber Finlands höchster Punkt, der „Hügel“ Haiti (1324m) kann ja so schwierig nicht sein, wenn man schon auf 800m beginnt. Aber was ich mich da täusche! Kein Pfad zu sehen, der „Weg“ geht 6km weit über ein einziges Geröllfeld. Jeder Schritt muss perfekt gesetzt sein. Nach drei Stunden habe ich ganze 2.5km geschafft. Entnervt drehe ich um. Sorry ihr Finnen, Berge könnt ihr nicht…! 🙁
Meine nächste Station ist Tromsø. Zum Jahreswechsel 2014/15 war ich mit Freunden hier um Polarlichter zu fotografieren. Von denen ist jetzt im hellen Polarsommer natürlich nichts zu sehen. Damals stieg ich auf ein Berg etwas nördlich von Tromsö – und genau diese Wanderung unternehme ich auch diesmal wieder, nur ohne Schnee unter den Füßen. Die Aussicht ist wieder genauso gigantisch und dann DIESES Wolkenspiel…!
Die Lofoten sind eines der absoluten Highlights Norwegens, keine Frage. Sie sind aber wie einige andere Spots auch – ich denke da an Trolltungan, Prekestolen und Atlanterhavsvegen – mittlerweile ziemlich überlaufen. Ein Tip eines in Norwegen gebürtigen Freundes war stattdessen, die Insel Senja zu besuchen. Und der Tip war wirklich super. Senja, das ist noch einmal Norwegen en minature. Während die Südseite eher flach ist, türmen sich auf der Nordseite die Berge richtig bizarr bis auf 1000 m über dem Meeresspiegel auf. Wanderungen werden damit in der Regel anstrengend – denn es geht immer auf Meeresspiegelhöhe los und endet… Na ja, ganz oben halt! Für drei Nächte schlage ich mein Basislager auf dem Campingplatz Fjordbotn auf, strategisch günstig an der Nordostseite der Insel gelegen. Und die beiden folgenden Bergwanderungen auf Husfjellet (632m) und Hesten (556m) sind von der Aussicht her kaum zu überbieten. Außerdem bin ich früh unterwegs. Die meisten Wanderer treffe ich erst während des Abstiegs. Aber seht selbst…
Ach ja, eine Sache noch: Die Fähre von Gryllefjord auf Senja nach Andenes ist nichts für Leute die leicht seekrank werden. Im Fort selbst lief noch alles ganz ruhig, aber der alte Kutter rollt echt heftig, sobald er raus kommt auf offenes Wasser. Eine halbe Stunde länger und ich hätte die Fische gefüttert!
Nyksund – noch so ein verlassenes Fischerdorf besuche ich auf den Vesterålen. Heute sind hier wieder die Touristen eingezogen. Schön wenn solche entlegenen Plätzchen wieder neu belebt werden. Und ich finde direkt oberhalb den perfekten Spot zum Wildzelten. Überhaupt habe ich während diesem Trip viel mehr Glück mit solchen Stellen, allerdings suche ich auch aufmerksamer. Nur der ewige eiskalte Wind ist nervig!
Some years ago I climbed the top of Norways highest peak, Galdhøpiggen. I have also made one unsuccessful attempt to get on Sweden’s highest top Kebnekaise. So now I want to try to get on Finlands highest point Halti, which is just 1324m above sea level. This should really be no problem, if you start at already 800m. I could not be more wrong. No path visible, instead I am walking on one big field of rocks and boulders, where every step needs to be carefully planned. Within 2.5 hours I have covered half of the 6km to the summit. I am totally pissed off and turn around. Sorry you Finns, your highest peak is just crap!
My next destination is Tromsø. I had been here for the year’s change 2014/15 with some friend, to photograph the polar lights. They are of course not visible now, in the bright polar summer nights. During that trip I did a tour to the summit of a mountain a bit north. Exactly that same hike I am doing now again, just without the snow below my feet. And the view is evenly amazing, and then THOSE always changing clouds!
Yes, the Lofoten islands are one of the greatest highlights of Norway, no question. However they are by now quite overcroweded with tourists, just like some other spots like Trolltungan, Prekestolen and Atlantic Road (Atlanterhavsveien). I got a tip of a friend to visit the island of Senja instead – and I did not regret that descision!
Senja, this is a miniature Norway with all it’s great features. Fjords and moutains of 1000m in the north, more flat in the south. Hiking is in gets in general quite demanding and there is lots of great hiking on Senja! All of them start at sea level and finish… well high up! I am setting up my basecamp at Fjordbotn Camping, strategically well situated at the eastern part of the island. From there I am doing to hikes, up to the summits of Husfjellet (632m) and Hesten (556m). The views from up there… well, just look at the pics!
One warning to those who easily get sea sick: avoid the ferry from Gryllefjord on Senja to Andendes. That old boat runs nicely the short bit in the fjord, but then when it comes out to the open sea rolls heavily. Thirty more minutes and I would have been feeding the fish!
Nyksund – another abandoned fishing village is one of the places I am visiting on the Vesterålen island group. Nice if such a place is revived by tourists, instead of just falling into ruins. I am even lucky to find the perfect tent spot just above the village in the hills. I am much more successful during this trip in finding such nice spots, I am more actively searching for them. However the ever blowing ice cold wind is draining my forces.
Meine beste Aussicht bisher – Rago Nationalpark
My best viewpoint so far – Rago National Park
Da die Wetteraussichten nun eher schlechter werden, beschließe ich diesmal tatsächlich die Lofoten auszulassen. Stattdessen möchte ich vor dem kommenden Regen die drei verbleibenden schönen Tage noch nutzen, um den Rago Nationalpark zu besuchen. Also geht’s nur kurz über die Vesterålen und mit der Fähre von Lødingen nach Bogness auf dem Festland. Es wird ein langer Tag, denn kurz nach Innhavet steht der Verkehr plötzlich still – über zwei Stunden lang. Fünf Autos vor mir hat es nur einen Moment vorher richtig gekracht: Ein Wohnmobil ist mit einem PKW kollidiert und die Straße ist ein einziges Trümmerfeld. Das Auto hat wohl die ganze linke Seite des WoMos abrasiert. Und wieder wird einem bewusst, wie ausgesetzt man auf einem Motorrad ist, sowohl gegenüber Autos auf der falschen Strassenseite, also auch wegen herumfliegender Trümmer. Gerade nochmal gut gegangen. Um 20:30 Uhr bin ich endlich auf dem Campingplatz am Rago Nationalpark.
Am nächsten Morgen dann DIE Traumwanderung, das Highlight dieses Urlaubs. Ein fast noch fahrbarer Waldweg (sehr steil und steinig) zieht sich hinauf in die Berge. Nach ein Paar Kilometern geht er in einen Steig über, der sich zunächst noch durch nette Birkenwälder schlängelt, immer höher hinauf. Dann verschwinden auch die Bäume und man geht auf blanken Felsen, links geht der Blick tief hinunter in’s Tal, wo sich ein glasklarer Fluss in weiten Mäandern zum Meer schlängelt. Und dann erst im letzten Moment öffnet sich der Blick auf das Highlight, den Wasserfall Litlverivassforsen. Der See, aus dem der Wasserfall austritt, ist unglaublich klar und wahrscheinlich von Trinkwasserqualität. Gut 300 m fällt das Wasser in die Tiefe! Ich stehe direkt am Abgrund und komme aus dem Staunen nicht heraus. Das hier ist eine der besten Aussichten meines bisherigen Outdoorlebens!
The weather forecast does not look very promissing for the next days. For that reason I am deciding to skip the Lofoten Islands this time and use the remaining three days to migrate further south – Rago National Park is my next destination. I am taking the calm ferry from Lødingen to Bogness. This ends up to be a long riding day. Just south of Innhavet traffic comes to a standstill, for over two hours. Right in front of me a terrible accident has happened. A car collided with an RV and the road is covered in strap parts. It looks like the car shaved off the complet left side of the RV, so one of the two must have moved over to the wrong lane. I am becoming aware again how exposed I am on the motorcyle, not only for head on collissions, but also for getting hit by those parts flying around in an accident. This time the worst case was just a minute away. At 20:30 I am finally arriving at the campground at Rago National Park.
Next morning I am leaving early for THE best hike of this trip. A two lane track, that is still amost rideable by bike (but very steep and loose ground) climbs mercyless uphills. After a few kilometers a path continues through low grown birch forests, but still slightly uphills. On the left the view goes deep into the valley. Then I leave the last trees and walk on plain rocks, polished by the last ice age. And at the last minute, just a few hundret meters away the greatest ever view of my outdoor life opens up: the waterfall Litlvervassforsen falls almost 300m over edge, draining a lake filled with water so clear that it must have drinking water qualities. I am standing right at the edge for a long time, enjoying the best view ever!
Der Nachhauseweg
Riding home
Der Heimweg gestaltet sich dann weniger spektakulär. Ich bin ja eigentlich einen Tag zu früh dran, denn der Plan ist, am Freitag bei einer Werkstatt am Weg den 15.000er Service an der KTM machen zu lassen. Zuverlässiger und billiger als in Stockholm. Ich quartiere mich noch mal zwei Nächte in einem winzigen Campinghüttchen in Gäddede ein, denn morgen soll‘s regnen. Eigentlich wollte ich Schwedens einzige hochalpine Straße mitnehmen, den Vildmarksvägen über Stekenjokk, aber im Regen macht der Umweg keinen Spaß. Und ich muss mir ja auch noch was für zukünftige Touren aufheben. Als es dann tags darauf doch nicht so sehr regnet, schließe ich diese Bike & Hike Tour mit einer kleinen Wanderung im Naturreservat Bjurälven ab. Das gleichnamige Flüsschen spielt hier Verstecken in Schwedens einziger Karstlandschaft: Mal fließt es oberirdisch, dann verschwindet es in Kalksteinhöhlen, um dann weiter unten im Tal wieder an die Oberfläche zu sprudeln.
Außerdem habe ich noch einen Tag Zeit, um bei meinem guten alten Freund Udo in Ytterocke vorbeizuschauen. Wir haben uns lange nicht gesehen, aber jetzt ist er gerade zum Sommerurlaub in seinem Haus in Schweden. Danke nochmals für die Übernachtung mit Frühstück. Ach ja, ein Tip noch: Auf dem Weg nach Östersund unbedingt an der Dorfmeyerei in Skärvången anhalten, die haben tollen Käse und erklären auch gerne, wie der handwerklich hergestellt wird.
Tags drauf bin ich dann ich Järvsö. Die Werkstatt nimmt sich gerne die KTM einen Tag früher vor als geplant. Und so bin ich bereits am Donnerstagabend zuhause und habe noch drei Tage daheim, bevor die Arbeit beginnt.
Fast 8000 km wurden es diesmal! Eine tolle Tour, mit vielen schönen Straßen, spektakulären Aussichten aber auch einer Temperaturspanne von über 20 Grad. Selten habe ich während eines Sommerurlaubs so viel und so heftig gefroren wie diesmal. Aber ja, das war es wert! Die KTM lief problemlos über die gesamte Distanz (abgesehen von einer losvibrierten Schraube des Seitenständers, den ich deshalb fast verloren hätte) und verbrauchte nur spekatulär wenige 3.7 l / 100km . Meine beiden Luxusartikel Klappstuhl und mobile Handpressomaschine haben sich gelohnt, das eine Kilo nehme ich gerne mit. Zwei T-Shirts hätte ich zuhause lassen können, wären aber notwendig gewesen bei normalen Sommertemperaturen. Alles in allem eine gelungene Tour!
The way home becomes less spectacular. I am ahead of schedule, so I am staying for two nights in a tiny camping cabin in Gäddede. Friday I have an appointment in a workshop next to my route for getting the 15.000km service done on the KTM. To my surprise the next day is not rainy, so I am doing one last hike in Bjurälven Nature Reserve. Here the river with the same name plays a hike & seek game. Sudenly it dissppears in the limestone underground, just to come up again to the surface in a pool of blue water a few hundert meters down the valley.
I am also having time to visit my longtime friend Udo in his Swedish vacation home. We have not met for two years, so there is a lot to talk about. Thanks again for the overnight stay including breakfast! And one tip: if you are heading to Östersund coming from the north, have a stop at the cheese factory in Skärvågen, they have the best cheeses I have bought so far in Sweden and are very willing to take you on a guided tour in the factory.
One day later I am in Järvös, one day ahead of schedule for the service. To my surprise the workshop can do the service already on thursday, so I am home the same day and have another three days at home.
I travelled almost exactly 8000km this time! A great tour on insteresting roads, some spectacular views but also in a temperature range of over 20 degrees. Never before have I frozen so often and so intese as during this summer trip. But yes, it was worth it! The KTM was running with no problems (except the bolt of the sidestand, that got loose and almost let me loose the stand!) and consumed spectacular low 3.7l / 100km (64 MPG). My two luxury items, a foldable chair and a handpresso coffee machine proved to be very worth the extra one kilogram. I could have left two T-shirts at home, but would have needed them in normal summer weather. So summarized: this was a great tour!