English text in italics!
Eigentlich war ja für dieses Jahr Italien geplant. Zwei Tage nachdem der LKW-Trasport nach Italien gebucht und bezahlt war, begannen die Italiener die Lombardei abzuriegeln. Anfangs glaubte wohl keiner von uns welche Dimensionen das ganze annehmen würde. Bald aber war klar: das wird grösser als wir dachten. An eine Italienreise war also nicht mehr zu denken und die Spedition Karlsson bezahlte mir zum Glück den Transportpreis vollständig zurück.
The original plan for this year was a trip to Italy. Two days after I had booked and paid for the truck transport, Italy started shutting down Lombardi. In the beginning none of us could imagine which dimensions this would take. So a trip to Italy was unthinkable, but the trucking company fortunately paid back 100% of the fee.
Auslandsurlaub gibts dieses Jahr nicht. Sogar die Norweger halten uns Schweden für zu gefährlich! Na gut, es gibt noch ein Paar Ecken im Königreich, die ich noch nicht kenne. Der Südosten ist eine davon, deshalb gab’s ja dann auch im Frühling die Anti-Corona Tour (ACT) durch Blekinge und Skåne.
So any foreign vacation plans are cancelled. Even the Norwegians deem us Swedes to be too dangerous! Ok, there are are still some corners of the kingdom that I have not yet explored. One of those is the southeast, for that reason I did a spring ride, the Anti-Corona Tour (ACT) to Blekinge and Skåne provinces.
Im Sommer war die Lage noch immer nicht besser. Mich wundert es wirklich, wenn einige darüber nachdenken mit dem Motorrad von Deutschland aus durch die Balkanländer zu fahren, oder den TET (Trans-Euro-Trail) durch Spanien. Ne, das ist mir zu heikel. Werde ich krank, hab ich keinen Bock zwei Wochen in einem albanischen Krankenhaus zu verbringen. Also nochmal Schweden. Dieses Mal nach Norden. Nicht ganz aber ein Stückchen. Und wie immer will ich nicht nur fahren, sondern auch ein Paar kleine Tageswanderungen unternehmen. Ich plane deshalb ein Paar Tage in Rosentorp https://nordicbiker.se/?page_id=50, dann gehts weiter für eine Woche in das Ferienhaus meines Kumpels Udo (zwischen Åre und Östersund) und dann noch ein Paar Tage in Kolåsen, wo ich vor zwei Jahren im Winter mal war. Je isolierter desto besser, meine ich.
Sadly the situation did not improve during summer. I am really surprised when I read of people planning a motorcycle trip from Germany through the Balkan states, or the TET in Spain. Imagine getting sick and spending weeks in a hospital in Albania. So Sweden again for me. This time northbound. But only a little bit. As always I don’t want to spend all time riding my motorcycle, but also do day hikes. So I am planning for a few days in Rosentorp, then a weeks in the house of my German friend Udo (between Åre and Östersund) and finally a few days in Kolåsen, where I spend a few days in winter some years ago. The more isolated, the better!
Los gehts nach Dalarna. Auf dem Weg mache ich einen ersten Stop in einer alten Eisenerzgrube. Intrånget ) hat den einzigen heute noch erhaltenen Förderturm aus Holz. Der ist sogar zugänglich- hier vertraut man seinen Mitmenschen, der Schlüssel hängt am Zaunpfosten des Nachbarhauses.
I am heading for Dalarna province. On the way I am doing a first exploration stop at an old iron ore mine. Intrånget has preserved the only one wooden elevator tower. And that one can even be visited inside and you can get on the top. Here folks still trust each other, the key is conveniently placed on a little hook behind the fence of the next house.
Weiter gehts nach Rosentorp. Wie oft war ich da eigentlich schon? Ich ziehe wieder in meiner Lieblingshütte ein, der Trapperlodge. Von hier aus erkunde ich diesmal vor allem die Gegend nach Westen hin, zum Truppenübungsplatz Älvdalen.
I am continuing to Rosentorp. How often have I been here before? I am moving into my favorite little cabin, called Trapperlodge. With Rosentorp as a basecamp I am exploring the roads and woods in the West, towards the military training area of Älvdalen.
Nach drei Nächten ziehe ich weiter. Es geht nach Norden. Ich komme durch Schwedens höchst gelegenes Dorf Högvallen und fahre über Schwedens wirklich höchst gelegene Strasse Flatruet (975m). Könnte ich hier einfach geradeaus nach Norden käme ich schnurstracks nach Ytterocke, da aber eine Fjällkette im Weg liegt muss ich außenrum.
After three nights I am moving on, heading north. I am driving through Swedens highest settlement Högvallen and cross over Swedens highest public road Flatruet (975m). Could I head straight north here I would come right away to that house of my friend, but there is a mountain range in between, so I need to make a long detour east.
Von Flatruet aus vertrete ich mir erst mal die Beine und gehe zu nem Geocache ein Paar Kilometer neben der Strasse.
From Flatruet I am doing a short hike – visiting a Geocache 5km east.
Irgendwo im Wald blockiert ein Holztransporter den Weg. Seitlich vorbei geht nicht, also gibt’s einen Beinstrecker. Der ist ja gleich voll geladen, denke ich. Aber denkste, der Mann hat noch ne Überraschun bereit: hyrdaulisch wird die gereade voll geladenen Platform nach hinten schoben und dann ist da noch eine! Na was solls: ich hab Urlaub, der Mann da wird aber nach gelieferter Menge bezahlt. Da warte ich einfach noch 10 Minuten, wozu hetzen?! Die nächsten Tage ist’s dann Zeit für etwas körperliche Aktivität. Von Udo’s Haus in Ytterocke aus gehts bergauf. Die Gegend ist keine klassische Wandergegend wie z.B. Abisko, aber Höhenmeter kann man auch hier sammeln! Besonders lohnenswert: die Schlucht Drommenskåran entstand am Ende der Eiszeit, als hier gewaltige Wassermassen eine Scharte in den Berg fräste! Man muss sich das mal vorstellen: in geologisch und erdgeschichtlich gesehen Sekundenbruchteilen wurden hier Millionen Tonnen Fels entfernt, 800m lang, 150m breit und 50m tief. DAS muss ein Anblick gewesen sein!
Not far from Udos house a logging truck is blocking the road. No way to pass left or right, so I am stretching my legs. That won’t take long, I am thinking, but the driver has a surprise: he is moving one section of the platform hyrdraulically, which he has just loaded – and there is another empty one! But does it matter? I am on vacation and got all time in the world, the driver however is paid by amount transported. So I am waiting another 10 minutes – no stress! The next days it’s time for some physical activity. The area around Udo’s house is no classical hiking area like e g Abisko much further north, but even here you can sum up elevation meters. Very well worth a visit: the Drommenskåran canyon, where 8000 years ago gigantic amounts of glacial melting water have cut through the rock. In geologically seen milliseconds they removed millions of tons of rock, 800m long, 150m and 50m deep. THAT must have been a view!
Die nächsten Tage geh ich’s wirklich ruhig an. Ausschlafen, Frühstücken, Wetterbericht mit der Lage am Himmel vergleichen und dann schaun ma‘ mal! Ich wechsle täglich zwischen Motorrad- und Wanderstiefeln, meistens auch erst Motorradstiefel, dann Wanderschuhen. In dieser einsamen Gegend lasse ich die Motorradklamotten beim Motorrad (angeschlossen mit einem 2m langen Kabelschloss). In der Stadt würde ich das nie machen! Apropos Wanderschuhe: diesmal mache ich die Ultra-Light-Variante. Bei der Nordnorwegen Tour voriges Jahr https://nordicbiker.se/?page_id=1180 hatte ich noch die schweren sperrigen Wanderstiefel dabei. Diesmal habe ich nur leichte und luftige Crossrunning-Schuhe eingepackt. Die wiegen eine Bruchteil der festen Stiefel und lassen Luft an die Füsse. Da auch Wasser freien Zugang hat – ich habe bewusst Schuhe ohne Membran gekauft – verwende ich wasserdichte warme Strümpfe der Marke Sealskinz. Damit kann ich auch durch 20cm tiefes Wasser und Matsche laufen – die Füsse bleiben warm und trocken. Die Schuhe stelle ich dann in die Sonne und am nächsten Tag sind die auch wieder trocken.
The next days I am taking it easy. Sleep a bit longer, breakfast, comparing weather forecast and current sky and then let’s decide how to spend the day. I am daily swapping between bike rides and hikes. Most times first motorcycle boots, then hiking shoes – a nice combination! In this lonely area I can leave the motorcycle gear on the bike, I am locking the jacket, pants and helmet using a 2m long cable. Never would I do that in the cities. And I am trying a new idea for hiking: last year, during the tour to northern Norway I brought sturdy hiking boots, that are heavy and need lots of space in the luggage. This time I am walking in light, well ventilated cross running shoes. I chose shoes without a membrane, instead I am wearing Sealskinz waterproof socks to keep my feet warm and dry. I can cross water and mud up to 20cm deep, shoes are wet, but after a few hours in the sun dry again.
Nach einer Woche gehts wieder weiter. Ca 120km Luftlinie weiter nördlich endet die Strasse beim Berghotel (Fjällstation) Kolåsen. Vor zwei Jahren war ich im Winter hier und dachte direkt: das muss ich mir im Sommer ansehen. Skilifte gibt’s hier keine, lange angelegte Langlaufloipen auch nicht, aber leider auch kam Wanderwege. Die Gegend empfiehlt sich mehr für Naturliebhaber die weg wollen von den Menschenmassen und im wahrsten Sinne des Wortes ihren eigenen Weg gehen.
After a week I am heading on again. About 120km further north the road ended at a mountain lodge called Kolåsen. Two years ago I visited here in winter and decided to come back in summer one day. There are no ski lifts here, no long cross country skiing trails but sadly also only few marked hiking paths. That makes the area perfect for folks who want to get away from others, those who want to literally go their own way.
Eine weiter coole Tour geht auf den Berg Suljätten (845m). Ist man ein Stückchen weg, sticht die Spitze kaum aus dem Wald heraus. Von oben aber ist die Aussicht gigantisch. Wie kommt also diese „Nase“ hier in den Wald? Dazu gibt es natürlich eine nette Geschichte!
Another cool hike takes me to the top of Suljätten mountain (845m). For a distance the top hardly breaks trough the trees. From the top however the view is gigantic. But how those that „nose“ get into the woods? Of course there is a nice story about that!
Da waren nämlich mal zwei Bergtrolle. Der eine, „Rut i Skut“, lebte in der Åreskutan (dem Berg bei Åre) der andere genannt Jätt i Spjätt hier im Wald. Die beiden mochten sich nicht besonders, denn es gab ständig Streit darüber wer wo jagen und fischen durfte. Wenn sie dann so richtig sauer waren, warfen sie Steine zum anderen rüber – und da die beiden nicht gerade klein waren, haben diese „Steine“auch das Format grosser Felsblöcke! Ein Paar liegen noch in der Gegend rum. Irgendwann war es mal wieder so weit: Rut warf einen Brocken rüber zu seinem verhassten Nachbarn – und landete einen Volltreffer! JÄtt i Spjätt kippte rücklings aus seinen Riesenlatschen, starb an Ort und Stelle und liegt noch heute hier! Alles was man heute noch von ihm sieht ist seine versteinerte Nase. Da kann man sich gut vorstellen, wie gross die beiden tatsächlich waren!
A long time ago there had been two mountain trolls. One of them, Rut I Skut, was living in the mountain Åreskutan some 10, 20km further south. The other one, Jätt I Spjätt lived here. The two were constantly battling about hunting and fishing grounds. When they were really angry, they stared throwing rocks at each other – those are the size of large boulders and can still be found here in the area. Most times they missed, but one day Rut scored a full hit on Spjätt. Spjätt collapsed, felt on his back and died. Today we can still see his nose – so you get an impression how big those two trolls really where!
So, eine Woche hab ich noch. Und jetzt? Manchmal ist der beste Plan, keinen Plan zu haben. Einfach zu machen, wozu man gerade Lust hat. Was das Wetter zulässt. Und wenn’s mir gefällt, einfach irgendwo noch etwas länger zu bleiben. Von Kolåsen aus möchte ich noch ein Stückchen nach Norden. Voriges Jahr (2019) war ich schon mal hier in Gädedde, aber da war das Wetter so schlecht, daß die Fahrt nach Stekenjokk über den Vildmarksleden (Die Wildnisstrasse) ausfallen musste. Diesmal habe ich mehr Glück. Glück habe ich auch daß ich einen herrlichen Zeltplatz finde am See auf der gegenüberliegenden Seite des Sees. Keiner stört mich, totale Ruhe und umsonst ist das auch noch. Besser gehts nicht. Am Tag drauf dann richtig tolles Wetter als ich weiter nach Norden fahre. Der Vildmarksleden ist eine der wenigen Möglichkeiten in Schweden über das Kalfjäll zu fahren, also über eine längere Strecke über die Baumgrenze hinaus. Die Sommer sind hier einfach so kurz und die Winter so deftig mit meterhohem Schnee, daß es kein Baum hier aushält. Eigentlich ist es völliger Unisnn ne Strasse hier rüber zu bauen, denn hier wohnt keiner. Irgendjemand dachte sich wohl „Was solls, wir verschwenden so viele Steuern für irgendwelchen Quatsch, da können wir auch mal Kohle für ne Strasse mit Aussicht raushauen!“ Und gut hat man das gemacht!
I got another week left. And now? Sometimes it’s the best plan not to have plan. To do what you like to do right now. What the weather allows. Stay a bit longer if you want. From Kolåsen I am heading another bit north. Last year 2019 I had already been in Gädedde, but in the bad weather it did not make any sense to do the ride over Vildmarksleden – the wilderness road. Now I am more lucky. I am also lucky to find a great camp spot on the lake, at the opposite site from Gädedde. One day later I have great weather for driving further north. Vildmarksleden is the only road that leads over the barren „kalfjäll“ for some distance and offers great outlooks. The summers are short up here and the winters bring several meters of snow, so no tree survives up here. It’s basically nonsense to build a road here, there are no permanent residents. I guess someone tought „Well if we spend so much tax money for useless projects, we could also spend some to build a road that is just fun to drive!“. Well done!
Jetzt schwenke ich langsam mal nach Osten, in’s Flachland hinein. Nach wenigen Kilometern verschwindet das Fjäll im Hintergrund und macht Platz für weite Wälder und Seen. Eine letzte Idee habe ich noch: Björnlandet Nationalpark, das Land der Bären! Der Park ist nicht besonders gross und besteht zum grössten Teil aus unzugänglichen Wäldern. Aber vom Süden her gibt es Zugang durch eine Stichstrasse und von dort aus Wanderwege verschiedener Länge. Bären sehe ich keine, aber viel Gegend! Was interessant sein könnte für meine nordamerikanischen Leser: schwedische Bären fliehen IMMER vor Menschen!
Now I am slowly turning east. Within only a few kilometers the mountains are getting smaller in the back mirror and the landscape gets flat. Large forests and lakes take over. I got one more idea for a place to visit: Björnlandet (Bear Country) National Park. The parks is not especially large, but consists entirely of deep forests. From the south and west there are access roads that the trailheads for several hiking trails. I see no bears, but lots of landscape! A remark for my North American readers: bears are absolutely no problem here in Sweden – they ALWAYS flee from people!
Und zum Abschluss gibts noch zwei Tage Höga Kusten. Dazu findet ihr einen früheren Reisebericht hier: https://nordicbiker.se/?page_id=914. Die Hohe Küste finde ich immer wieder toll. Diesmal habe ich aber nur einen Tag, verzichte also auf den Nationalpark Skuleskogen. Der Tag ist ein Puffertag, denn am letzten Wochentag dieses Urlaub habe ich eine Termin für den grossen 30.000er Service der 790 in Sundsvall. Ja, die 790 Adventure R „nordicbiker edtion“ hat mich in eineinhalb Jahren schon 30.000km weit gebracht – fast 100% zuverlässig und mit enorm viel Fahrspaß. Ist sie mein bestes Motorrad bisher? Ich glaube schon! https://nordicbiker.se/?page_id=1173
I am finishing this year’s trip at Höga Kusten, the High Coast. I only got one day for that area, basically a buffer day before I need to get to Sundsvall for the 30.000km service of the KTM. Yes, the 790 Adv R has already accompanied for 30.000 almost problem free kilometers. Reliable and with lots of riding fun. Maybe it’s my best bike so far?
Diesmal wurden es nur um die 5000km. Dafür habe ich mich viel bewegt. Nur auf dem Bock sitzen ist halt einfach nicht mein Ding, ich brauche Bewegung. Und die besten Aussichten sind sowieso nur zu Fuss zu erreichen. Fuck Covid-19, aber trotz der Beschränkungen dieses Jahr hatte ich ein tolles Reisejahr! Und nächstes Jahr? Ja, da steht GROSSES bevor! Abwarten… 😉
This time I rode „only“ 5000km. But I got lots of physical activity. I am not the guy who wants to ride every day and all day long, I need to move. And the best viewpoints can anyway just be accessed by foot. Fuck Covid-19, I had a great travel year even considering those restriction. And for next year I have BIG plans!
DANKE UDO FÜR DIE SCHÖNE WOCHE IM HAUS! THANKS UDO FOR LETTING ME USE YOU HOUSE FOR A WEEK! 😉